Zur Geschichte der Tiefenpsychologisch-Psychoanalytischen Dachgesellschaft

Die Gründung der Tiefenpsychologisch-Psychoanalytischen Dachgesellschaft geht auf das Symposium »Psychoanalyse und Krankenkassen« zurück, das im Dezember 1995 an der Wiener Univ.-Klinik für Tiefenpsychologie und Psychotherapie stattfand und das eine engere Kontaktaufnahme zwischen Vertretern der Wiener psychoanalytischen bzw. tiefenpsychologischen Vereine und den Krankenversicherungen ermöglichte. Damit war aber auch eine berufspolitische Annäherung zwischen orthodoxen psychoanalytischen Gesellschaften und anderen Schulen, die sich von der Psychoanalyse herleiten, vollzogen.

Im Rahmen der nachfolgenden Verhandlungen, die von der inzwischen gegründeten Dachgesellschaft unabhängig von anderen Berufsverbänden (wie etwa Ärztekammer und ÖBVP) geführt wurden, ersuchte die   Wiener Gebietskrankenkasse die Vertreter der Vereine,  Listen von autorisierten  Analytikern zu erstellen und  Indikationsrichtlinien für hochfrequente und/oder langdauernde Behandlungen zu erarbeiten.

 

Im Laufe dieser Bemühungen kam es zu stärkeren Angleichungen zwischen den Bedingungen für ärztliche und nichtärztliche Behandler, so dass es schließlich zu einer echten Psychoanalyselösung außerhalb der üblichen Psychotherapievereinbarungen und unabhängig von der quellenberuflichen Grundausbildung der Analytiker kam.Damit können auch hochfrequente und langdauernde psychoanalytische Behandlungen (bis 5 Sitzungen pro Woche und bis maximal 5 Jahre) mit finanzieller Unterstützung sowohl durch die Wiener als auch durch die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse in dem für solche Psychotherapien üblichen Ausmaß durchgeführt werden, wobei die Indikationskriterien und die Behandlungsbegründungen für ärztliche und nichtärztliche Analytiker gleichermaßen gelten, wenngleich die Höhe der Refundierung zwischen den beiden Behandlergruppen nach wie vor unterschiedlich ist.

Seit 1. Februar 2003 sind zusätzlich zu dieser Vereinbarung im Rahmen der Aktion „Psychoanalyse auf Krankenschein“ von der Wiener Gebietskrankenkasse 50 Psychoanalyseplätze ohne Begrenzung der Behandlungsdauer eingerichtet worden. So können auch Patienten, die einer psychoanalytischen Therapie dringend bedürfen, sich eine solche aber auch mit einer Teilrefundierung nicht leisten können, indikationskonform behandelt werden.Die diesbezügliche Honorarerstattung an die Behandler erfolgt über den Wiener Verein für psychotherapeutische Versorgung.

Es soll noch darauf hingewiesen werden, dass Patienten, die bei einer anderen Gebietskrankenkasse als der Wiener oder Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse versichert sind, aber ihren Hauptwohnsitz in Wien haben, ebenso unter die erwähnten Regelungen fallen.

Mitglieder der Dachgesellschaft sind derzeit fünf Ausbildungsvereine für Tiefenpsychologie und Psychoanalyse. Der Vorstand setzt sich aus deren Delegierten zusammen, die auch die für eine Vereinstätigkeit nötigen Funktionen ausüben.Abgesehen von ihren Anstrengungen um Behandlungsvereinbarungen mit den Krankenversicherungen bemüht sich die Tiefenpsychologisch Psychoanalytische Dachgesellschaft um die Anerkennung und Qualitätssicherung der Psychoanalyse und um die Überwindung der quellenberufsbedingten Spaltung der Psychoanalytiker und deren Vereine.